Das Bauhaus und der Zionismus

Um verstehen zu können, warum ausgerechnet in Tel Aviv so viele Häuser im Internationalen oder Bauhaus-Stil zu finden sind, muss zunächst nachvollzogen werden, warum sich rund um den zweiten Weltkrieg zahlreiche Juden im damaligen Palästinensischen Mandatsgebiet niedergelassen haben. Der Grund hierfür liegt in einer uralten Idee des Judentums, dem Zionismus. „‚Zionismus‘ ist eine nationalistisch-ideologische Bewegung des jüdischen Bürgertums seit Ende des 19. Jahrhunderts.“ (http://schule.judentum.de/projekt/herzl.htm, zuletzt aufgerufen am 06.02.2018). Der Zionismus strebt die Schaffung eines eigenständigen jüdischen Staates auf dem Gebiet Palästinas an.Mit Beginn des Dritten Reiches waren viele in Deutschland lebende Juden gezwungen, das Land zu verlassen. Obwohl es den Staat Israel in den 1930ern noch nicht gab, existierte der Gedanke des Zionismus schon seit geraumer Zeit und einige Träumer verschlug es bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ins zukünftige Israel, damals noch Palästina. Um verstehen zu können, warum die Wahl der neuen Heimat ausgerechnet auf ein so unzulängliches Stück Land wie Palästina fiel, muss zunächst die Idee des Zionismus verstanden werden: Der Begriff Zionismus beschreibt den Wunsch der Juden, in das Land, wo der ersteTempel der Juden stand, zurückzukehren. Tatsächlich lässt sich der Begriff vom Namen des Tempelbergs in Jersualem, Zion, ableiten. Die Idee ist also so alt wie die Zerstörung des zweiten Tempels im Jahre 70 n.Chr. „Mit dem Verlust ihres religiösen und nationalen Heiligtums und dem Ende jeglicher politischer Souveränität wurden die Juden zu einem Diasporavolk par excellence.“ (http://www.bpb.de/internationales/asien/israel/44941/was-ist-zionismus, zuletzt aufgerufen am 02.01.2018). Doch sie vergaßen ihr Heiligtum und mit ihm verbunden die Stadt Jerusalem nie. Stattdessen verinnerlichten sie die Worte aus Psalm 137, wo es heißt: „Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meine Rechte vergessen. Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein.“ (Lutherbibel 2017, Psalm 137, 5-6). Die Sehnsucht nach dem verlorenen Heimatland, das sie Israel nannten, und das die Römer zur Bestrafung der Juden in Anlehnung an das Volk der Philister Palästina genannt hatten, ließ auch über die Jahrtausende nicht nach. Noch im Mittelalter kann man bewegende Gedichte finden, die den Rückkehrwillen ins Heilige Land bezeugen. Wenn man schon nicht in Palästina leben konnte, so konnte man dort zumindest sterben. Viele Juden ließen sich, egal in welchem Jahrhundert, auf dem Ölberg vor den Mauern Jerusalems beerdigen.

Erst mit der Französischen Revolution bzw. der Unabhängigkeitserklärung der USA lebten die Juden zum ersten Mal als Bürger des Landes, in dem sie wohnten. Auch in anderen Staaten Europas wurde die Emanzipation der Juden als Resultat eines langjährigen Prozesses Realität. Dies veränderte auch ihre Einstellung gegenüber der Rückkehr ins Verheißene Land. Sie definierten sich nun als deutsche oder französische Bürger jüdischen Glaubens. Der Grundsatz der Französischen Revolution, der vom Grafen Clermont-Tornerre verfasst wurde, formuliert dies so: Juden sollten nichts als Nation, jedoch alles als Individuen erhalten. Das sollte bedeuten, dass Juden sich nicht mehr als geschlossene Nation innerhalb einer anderen Nation verstehen sollten, sondern „ihr Judentum auf rein konfessioneller Grundlage neu definieren“ sollten (http://www.bpb.de/internationales/asien/israel/44941/was-ist-zionismus, zuletzt aufgerufen am 02.01.2018). „Dazu gehörte auch, dass man dem Rückkehrwillen in das Land der biblischen Ursprünge abschwor und sich einzig und allein dem Wohl des Landes, in dem man lebte und mit dem man sich identifizierte, unterordnete.“ (Ders.). Dies taten sowohl die Juden in Frankreich als auch in Deutschland und den USA. Sie gingen sogar so weit, nun andere Städte, wie zum Beispiel Düsseldorf, als ihr neues Jerusalem zu bezeichnen. So wie die Christen am Sonntag in die Kirche gingen, so gingen die Juden am Samstag in die Synagoge – alle weiteren Unterschiede zwischen Juden und Christen sollten nach und nach verschwinden bzw. unwichtig werden. Doch es sollte nicht sein: Der pseudowissenschaftliche Begriff „Antisemitismus“ fiel zum ersten Mal bereits im Jahre 1879 „in einer Debatte um die judenfeindlichen Schriften des Journalisten Wilhelm Marr.“ (ders.) Nur kurze Zeit später wurde vom Historiker Heinrich von Treitschke vor Überfremdung gewarnt; in diesem Zusammenhang fiel auch zum ersten Mal der Satz „Die Juden sind unser Unglück“. Etwa zur selben Zeit wurde unter Kaiser Wilhem I. die „Christlich-Soziale Arbeiterpartei“ gegründet. Sie hatte das Ziel, der Sozialdemokratie die Arbeiterschaft zu entreißen. Doch das misslang, und die Partei richtete sich stattdessen an kleinbürgerliche Schichten und schrieb sich die „Ausgrenzung der Juden aus der Gesellschaft auf seine Fahnen“ (ders.). All dies muss im größeren Zusammenhang gesehen werden: Bereits 1850 hatte Richard Wagner (zunächst noch anonym) gegen das „Judenthum in der Musik“ gewettert, und ebenfalls in der Mitte des Jahrhunderts hatten französische Frühsozialisten die Juden als Kapitalisten identifiziert. Karl Marx, als Sohn jüdischer Eltern geboren, aber als Kind christlich getauft, folgte dieser Argumentation willig.“ (ders.) Deutlich schwieriger war die Lage der Juden in Osteuropa. Hier hatte nie eine Emanzipation stattgefunden, stattdessen pflegten die Juden in den osteuropäischen Ländern nach wie vor die alten Traditionen und sprachen gar eine eigene Sprache: Jiddisch. Hinzu kamen gegen Ende des 19. Jahrhunderts Pogrome, die vom Zar meist geduldet wurden. Die gebildeten jüdischen Schichten belebten schließlich die alte jüdische Sprache, hebräisch, wieder. Sie war nie ausgestorben, sondern wurde im Gebet und auch im täglichen Studium verwendet. Nun wurde sie wieder als literarische Sprache verwendet.

Ein enger Vertrauter Marxens, Moses Heß, war es schließlich, der zum ersten Mal die Idee in den Raum warf, dass den Juden schlicht ein eigenes Land fehle. Er verglich die Juden mit den Italienern, denen es gelungen war, um Rom herum ein eigenes Land aufzubauen. Den Juden empfahl er, um die Stadt Jerusalem ein eigenes Land aufzubauen.

Er selbst hatte bereits in den 60ern des 19. Jahrhunderts das Land (Deutschland) aus eben diesem Grund verlassen und riet auch anderen Juden, es ihm gleichzutun. Er schrieb in seinem Buch: „Die Deutschen hassen weniger die Religion der Juden, als ihre Rasse, weniger ihren eigentümlichen Glauben, als ihre eigentümlichen Nasen“ (ders.) Zu nennen wäre da zum Beispiel der Rabbiner Hirsch Kalischer. Dieser verfasste eine Schrift, in der er sich von der Denkweise eines erwarteten Messias, welcher die Juden zurück nach Palästina führt, abwendete. Er appellierte an die Juden, sie mögen zur Selbsthilfe greifen und gründete 1863 in Berlin das „Zentralkomitee für die jüdische Kolonisation in Palästina“. Desweiteren wäre Moses Hess zu nennen, der sich ebenfalls wie Hirsch für eine Errichtung eines Judenstaates in Palästina einsetzte. Genau wie Kalischer und Hess verfolgte auch Max Bodenheimer das Ziel einer gesicherten Nation der Juden in der Gemeinschaft aller Völker. Aus diesem Grund gründete er 1897 zusammen mit David Wolffsohn die „Nationaljüdische Vereinigung in Köln“, die als Wegbereiterin der kurz darauf entstehenden „Zionistischen Vereinigung für Deutschland“ (ZVfD) galt.

Diese Idee erhielt starken Auftrieb, als im Jahre 1881 die Juden als Sündenböcke für die Ermordung des russischen Zaren herhalten mussten. Wiederum war es ein emanzipierter Jude, der direkt auf die Pogrome, die der Ermordung folgten, reagierte: Leon Pinsker, ein jüdischer Arzt. Er rief ebenso wie Moses Heß dazu auf, dass die Juden sich nun, da die Emanzipation gescheitert waren, selbst in einem eigenen Land emanzipieren sollten. „Auto-Emancipation“, nannte er sein Buch. Wo genau dieses Land sein sollte, ließ er offen, dachte sowohl an Argentinien als auch an Palästina. (alles sinngemäß http://www.bpb.de/internationales/asien/israel/44941/was-ist-zionismus, zuletzt aufgerufen am 2.1.2018)

Theodor Herzl ist es schießlich, der Israel endgültig ins Zentrum dieser Debatte rückte. Er gilt als der Begründer des Staates Israel, obwohl er dessen Gründung nicht mehr miterleben konnte. Er war einer der ersten, die die „Judenfrage“ nicht mit Vernunft lösen wollte, sondern mit dem „Judenstaate“, wie er ihn nannte. Seine Idee stieß zunächst auf wenig Gegenliebe, ein Freund bezeichnete seine entsprechende Schrift gar als Ergebnis eines Nervenzusammenbruchs. Lediglich Max Nordau war von Anfang an begeistert. Nach und nach schlossen sich dank Herzls großem diplomatischen Geschick weitere Anhänger seiner Idee an. Vor allem die jüdische Jugend- und Studentenbewegung war von einem Judenstaate angetan. 1897 fand ein erster Zionistenkongress statt, den Herzl initiiert hatte. Man traf sich im Stadtcasino Basel und erarbeitete gemeinsam das „Baseler Programm“, welches „für das jüdische Volk die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina“ forderte. (alles sinngemäß http://www.bpb.de/internationales/asien/israel/44953/theodor-herzl, zuletzt aufgerufen am 18.02.2018). In seinem Buch „Alt-Neuland“ schreibt er die berühmten Worte: „Im tirzu, ejn so agada“: Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen“ (ders.).

1922 überträgt der Völkerbund Großbritannien das Mandat über Palästina. „Die Briten sollten hier die Balfour-Deklaration verwirklichen, in der sie 1917 die ‚Gründung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk‘ versprochen hatten.“ http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/gerettete-geschichten/149158/palaestina-als-zufluchtsort-der-europaeischen-juden, zuletzt aufgerufen am 30.12.2017) Für den Zionismus war die Balfour-Erklärung eine wichtige Anerkennung. Schon seit 1880 kamen viele Juden ins damalige Palästina, damals hauptsächlich aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern. Es handelte sich überwiegend um junge Leute, die bereit waren, sich ein neues Leben im entbehrungsreichen Land Palästina aufzubauen. Das Hauptziel der meisten anderen Juden aus Europa war Nordamerika. Hierhin wanderten etwa drei Millionen Juden zwischen 1880 und 1933 aus. Doch als 1933 die Nationalsozialisten anfingen, Juden offen zu verfolgen, reichten die von den USA vergebenen Einreisevisa nicht mehr aus, um allen Geflüchteten Exil zu bieten. Daher wurden viele Juden zu „Zwangszionisten“, die widerwillig nach Palästina einreisten. Unter ihnen waren viele Kinder und Jugendliche, die ohne Begleitung der Eltern mit der so genannten „Jugend-Alija“ ins Land kamen (sinngemäß ders.) Doch auch die Einreise nach Palästina war nicht ganz einfach. Wer einreisen wollte, benötigte ein Zertifikat der britischen Mandatsregierung. Es orientierte sich am Vermögen oder der beruflichen Eignung der Bewerber. Beruflich geeignet waren auf Grund des desolaten Zustands des Staates Palästina hauptsächlich Landwirte und Handwerker. Wer das Zertifikat wollte, musste zudem ein Vermögen von 1.000 Pfund vorweisen können – da es sich nur wenige leisten konnten, wurde es auch „Kapitalistenzertifikat“ genannt (ders.) Wer keine handwerklichen oder landwirtschaftlichen Fähigkeiten besaß, konnte sich diese in eigens dafür eingerichteten Lehrgütern, Hachschara genannt, aneignen. „Für beide Zertifikate existierte eine Quote zur Begrenzung.“ ((http://www.bpb.de/izpb/7687/1933-1945-verdraengung-und-vernichtung?p=all, zuletzt aufgerufen am 30.12.2017) Auswanderungswillige wurden in dieser Zeit drei Organisationen beraten, am erfolgreichsten war die zionistische Emigration. Doch wegen der wachsenden Konflikte im Mandatsgebiet wollte Großbritannien die Einwanderung gering halten, so dass ein Drittel der Anträge abgelehnt wurde. „Insgesamt gelang zwischen 1933 und 1940 55000 Auswanderern aus Deutschland die Einreise nach Palästina.“ (ders.)

Sämtliche Berufsgruppen waren unter den Einwanderern nach Palästina vertreten, unter anderem auch Architekten. Manche davon, zum Beispiel Arieh Sharon, Zeev Rechter, Richard Kauffmann, Dov Karmi oder Genia Averbuch hatten am Bauhaus studiert, das zunächst in Weimar ansässig war, später in Dessau und zum Schluss in Berlin. (https://www.swr.de/schaetze-der-welt/tel-aviv/-/id=5355190/nid=5355190/did=5983484/oasfca/index.html, zuletzt aufgerufen am 29.12.2017). Das Bauhaus war eine zwischen den beiden Weltkriegen existierende Kunsthochschule, die ihre Studierenden in vielen Formen der Kunst, unter anderem Weberei, Metallverarbeitung, Bildende Kunst und eben auch Architektur ausbildete. Berühmte Vertreter der im Bauhaus entstandenen architektonischen Stilrichtung waren Mies van der Rohe und Le Corbusier. Der Begriff „architektonische Stilrichtung“ ist bewusst gewählt, da es sich nicht um eine grundsätzlich neue Architektur handelte, sondern eher um eine neue Funktion von Architektur. Nachdem in der vorhergehenden Kunstepoche des Jugendstils viel mit Ornamenten und sonstigem Schmuck, an Gebäuden wie auch an anderen Kunstprodukten, gearbeitet wurde, verzichteten die Bauhaus-Studierenden komplett auf schmückendes Beiwerk und konzentrierten sich einzig auf die Funktion des Kunstwerks, ganz nach dem Motto: „form follows function“. Ebenfalls im Fokus stand die Reproduzierbarkeit der entstehenden Kunstwerke, da mit Beginn der Industrialisierung auch die Nachfrage nach am Fließband gefertigten Haushaltsgegenständen entstanden war. So entstanden Stühle, die lediglich aus Stahl und Leder bestanden und aus einem einzigen Stahlrohr gebogen werden konnten. Schachbretter, auf denen die Figuren bereits ihre Laufrichtung und somit ihre Funktion ausstellten. Geschirr und Besteck, welches schlicht und trotzdem stilvoll war, und welches auf eine Art und Weise produziert wurde, die es leicht machte, in die Massenproduktion einzusteigen. Und Häuser, die einzig auf die Funktion des Wohnens ausgerichtet waren. Der Umzug in die Großstädte hatte begonnen, Wohnraum war knapp. Wichtig war, dass viele Menschen auf kleinem Raum wohnen konnten, sowie dass der Wohnraum bezahlbar blieb. Außerdem wollte man den schwer arbeitenden Industrieangestellten ein Zuhause geben, das ihnen in ihrer Freizeit dennoch einen gewissen Luxus bieten konnte. Deswegen verfügen die allermeisten Häuser im Bauhausstil über einen Balkon. Die Fassade besteht aus klaren Linien, die ineinander übergehen, sie strahlt Schlichtheit und Einfachheit aus.

Denjenigen Juden, die kurz nach Hitlers Machtergreifung im Jahr 1933 die Flucht ergriffen hatten, war es verboten, Bargeld oder auch Wertpapiere auszuführen. Sie waren gezwungen, all ihr Geld auszugeben und stattdessen die gekauften Waren mitzunehmen bzw. sich nach Palästina liefern zu lassen. Diese Bestimmung gab es in Deutschland schon seit 1931, doch die Nationalsozialisten bauten sie noch weiter aus. „Der Jewish Agency, der Vertretung der Juden in Palästina, gelang es, mit der deutschen Regierung ein Transfergeschäft, das so genannte Ha’avara-Abkommen, auszuhandeln: Die Auswanderer zahlten ihre Summe auf ein Sonderkonto ein, für deren Gegenwert die deutsche Wirtschaft Waren nach Palästina lieferte. In Palästina wurde dann die entsprechende Summe an die Einwanderer ausgezahlt.“ (http://www.bpb.de/izpb/7687/1933-1945-verdraengung-und-vernichtung?p=all, zuletzt aufgerufen am 30.12.2017) Zweifellos wollte sich Hitler mit diesem Schachzug die Staatskassen füllen. Da Israel damals noch kaum besiedelt war, beschlossen viele Flüchtende, ihr Geld in Baumaterialien zu investieren. Alle Einwanderer kamen und kommen noch heute als erstes in Tel Aviv an, besser gesagt in der Hafenstadt Jaffa, heute ein Stadtteil von Tel Aviv. Dort, wo heute Tel Aviv ist, fanden sie zur damaligen Zeit jedoch noch keine Großstadt, sondern eher ein wüstenähnliches Gebiet vor. Das Land Palästina befand sich damals unter türkischer Herrschaft und war extrem unterentwickelt. Bauland war billig, doch es war auch mühsam, sich in der kargen Landschaft anzusiedeln. „Das wird hier nichts“, soll auch Winston Churchill gezweifelt haben. (https://www.swr.de/schaetze-der-welt/tel-aviv/-/id=5355190/nid=5355190/did=5983484/oasfca/index.html, zuletzt aufgerufen am 29.12.2017) Trotzdem ließen viele sich direkt dort nieder und begannen, Tel Aviv mit rascher Geschwindigkeit von der unbedeutenden Gartenstadt zur boomenden Metropole auszubauen. Viel mehr war Tel Aviv in den 1930ern nämlich noch nicht. Die Stadt war erst 1909 offiziell gegründet worden (sinngemäß ders.), und die uralte Hafenstadt Jaffa, die etwas südlich des heutigen Stadtkerns liegt, war damals Hauptwohnsitz aller in der Gegend lebenden Menschen. Das Gebiet, über das sich heute Tel Aviv erstreckt, war als Erholungsgebiet für die in Jaffa Arbeitenden geplant gewesen. Wenig später hatten sich jedoch ein paar wenige Familien, 26 an der Zahl, im heutigen Tel Aviv niedergelassen. Es handelte sich hierbei um Ost-Europäer, sehr gebildet und bereit, die zionistischen Ideen in die Tat umzusetzen. Die Beschaulichkeit der neu entstehenden Stadt hatte ein Ende, als mehr und mehr Juden auf Grund des Holocausts ins „Verheißene Land“ kamen. Noch während des Zweiten Weltkriegs, aber noch stärker dann nach der Staatsgründung Israels im Jahre 1948 wuchs die Stadt rasant. Die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft an, von 5000 im Jahre 1900 auf 75.000 im Jahr 1934. Heute wohnen ca. 430.000 Menschen in Tel Aviv, die Tendenz nach wie vor steigend (Quelle: Vereinte Nationen).